Inhalte und Ablauf der Coaching-Ausbildung



1. Baustein: Identität und Persönlichkeit

Der Baustein schafft den methodischen Zugang zur Identität und zur Lebenswelt des Teilnehmenden und des Klienten durch die Strukturierung und Bewusstmachung des eigenen Selbstverständnisses. So erlangt der Coach die bewusste und reflektierte Möglichkeit zur Selbststeuerung im Coaching-Prozess und den Zugang zur Lebenswirklichkeit des Klienten, um aus dessen Perspektive die Unterstützung im Coaching zu leisten. 

 

Durch die Anwendung des Strukturmodells der Persönlichkeit erfährt der Klient ein tiefes Verständnis der eigenen Identität und integriert seine Problem- und Fragestellung in den Kontext lebensweltlicher Bezüge. Er erkennt Ursächlichkeiten, Wechselwirkungen, Abhängigkeiten und Ressourcen in seiner Welt. Er erarbeitet auf dieser Grundlage mit dem Coach Handlungsoptionen und Perspektiven.

 

Mit diesem Baustein wird die Grundlage für work-life-balance gelegt. 

 

2. Baustein: Wertorientierung

Wer sich im Straßenverkehr orientieren möchte, braucht eine Straßenkarte oder ein "Navi". Wer sich im menschlichen Leben orientieren will,  braucht ebenso eine Landkarte, die persönliche Landkarte seiner Werte. Auch wer Wertschätzung erhalten oder geben möchte sollte wissen, welche Werte er /sie denn geschätzt sehen möchte. 

 

In diesem Baustein erarbeiten die Teilnehmenden ihr persönliches Werteprofil und erfahren die Bedeutung der Werte für sich, den Klienten und den Coaching-Prozess. Sie üben anhand der Werte, systematisch praxisnahe persönliche Sinnfelder für ein sinnerfülltes Berufs- und Privatleben für sich und andere zu erschließen. Sie lernen Werte als Orientierungsgrößen für das eigene Handeln und Urteilen kennen und formulieren Leitbilder als Ausdruck des Selbstverständnisses und als Navigationshilfe in der Coaching-Arbeit.

 

Mit diesem Baustein wird die Grundlage der menschlichen Motivaton zugänglich gemacht und ein wesentliches Instrument des Coaching dargestellt.

 

3. Baustein: Die ethischen und philosophischen Grundlagen des Integrativen Coachings

Gibt es auf Erden ein Maß für richtiges Handeln? Der Baustein gibt Klarheit und Handlungskompetenz für den Umgang mit moralischen Dilemmata, Problem- und Fragestellungen. Im Rahmen dieser Phase gewinnen die Teilnehmenden ein Verständnis für die ethisch-moralische Handlungsdimension der Coaching-Aufgabe. Er zeigt Wege auf zur Erarbeitung von verantwortbaren moralischen Regeln und Führungsgrundsätzen sowie deren Legitimation und Begründung. 

 

Die Teilnehmenden reflektieren auf existenzielle Lebensfragen, um Klienten in existenziellen Situationen begleiten zu können. Sie lernen u. a. Fragen nach Wahrheit und Menschenbildern, nach Zeit und Zeiterleben systematisch zu stellen und in den Kontext der Coaching-Arbeit zu integrieren.

 

Mit diesem Baustein wird die Grundlage für verantwortliches Handeln im Coaching-Prozess gelegt. 

 

4. Baustein: Die kommunikative Kompetenz

Der Baustein vermittelt die Kunst authentischer Selbstdarstellung und gelingender Verständigung, nachhaltiger Konfliktbewältigung und fairer Problemlösungen. Die Teilnehmenden lernen den kommunikativen Prozess in seinen Strukturelementen der Dialogik verstehen und zu gestalten. Sie erlernen Kommunikationstechniken und trainieren die Sprache als Medium zwischenmenschlicher Verständigung in den unterschiedlichsten Situationen und setzen sie person- und zielgerichtet aber nicht manipulierend ein. Sie erlernen die sagenden und hörenden Techniken, die fragenden und antwortenden, die konfrontierenden und weisenden Techniken.

  

Mit diesem Baustein wird die Grundlage für zielführende Kommunikation auf Augenhöhe  gelegt. 

 

5. Baustein: Die psychologisch beratende Kompetenz

Der Baustein beinhaltet die Vermittlung psychologischer Diagnose- und Interventionstechniken. Er enthält speziell für das Coaching wirksame psychologische Beratungsmethoden aus der Verhaltenstherapie und Logotherapie. Es folgt eine Darstellung psychischer Störungsbilder zur Abgrenzung zur Therapie, denn der Coach darf keine psychischen Störungen im klinischen Sinne behandeln.

 

Im Einzelnen:

  • Aus der Verhaltenstherapie und Kognitiven Verhaltenstherapie werden Methoden  vermittelt, die darauf ausgerichtet sind, Störungen menschlichen Verhaltens in Funktionszusammenhängen wirksam zu begegnen, um den störungsfreien Lebensablauf wieder herzustellen. Hierbei kommen bspw. folgende Methoden zum Einsatz:
    SORC-Modell, systematische Desensibilisierung, Reizkonfrontation, Modelllernen, paradoxe Intervention, Arbeit mit Glaubenssätzen, Arbeit mit dem inneren Team,  Reframing ... 
  • Die  Logotherapie thematisiert neben der Funktionalität des Verhaltens die Einstellung des Menschen zu seinem Tun und betont die Sinndimension menschlichen Erlebens und die Bewertung des gewollten und gezeigten Handelns.  Es reicht ihr nicht, dass der Mensch funktioniert, sondern sie fragt nach der Bedeutsamkeit des Handelns  für sich und andere: Ihre Grundannahme ist der Wille des Menschen zum Sinn als menschliches Primärmotiv.
    Der Klient erfährt die Eigenverantwortlichkeit für die Bewertung seines Tuns und erhält eine Neuorientierung durch die Ausrichtung auf für ihn relevante Sinnfelder.  Damit erhält er eine Orientierung zur Ausrichtung und Änderung seines Handelns und damit eine Orientierung hin zu Wertfülle und Werterleben sowie persönlicher Zufriedenheit. Hierzu dienen folgende Methoden:
    Einstellungsmodulation, paradoxe Intention, Selbsttranszendenz, Dereflexion,  Arbeit mit den Existenzialien des Menschen … 
  • Die Abgrenzung zur Therapie ermöglicht dem Coach die Grenzen seiner Handlungsfelder im Coaching zu erkennen. Es erfolgt anhand der Darstellung der psychischen Störungsbilder nach dem Standardwerk „Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen -Textrevision-DSM-IV-TR“.

 

Mit diesem Baustein wird die Grundlage für psychisches Wohlbefinden gelegt.

 

6. Baustein: Die fachlich-didaktische Kompetenz zur Steuerung von Entwicklungsprozessen

 

Die Teilnehmenden lernen Coaching-Prozesse eigenverantwortlich zu steuern, zu differenzieren, zu qualifizieren, zu initiieren und in Abgrenzung zu anderen Steuerungsaufgaben kompetent zu beherrschen. Hierzu gehört die Didaktik des Lernens und Veränderns. Neben dem Rollenkonzept lernen sie Modelle der Teamentwicklung und wirksame Instrumente zur Steuerung von Gruppenprozessen kennen. Die Phasen des Coaching-Prozesses werden fallspezifisch in handlungsleitende Konzepte personen- und situationsgerecht formuliert. Ausgehend von den persönlichen und beruflichen Erfahrungen und Kompetenzen erarbeiten die Teilnehmenden die Grundlagen für das eigene Coaching-Konzept. 

Didaktische Kompetenzen und Methodenkompetenz im Überblick:

Methodik und Didaktik des Coaching-Prozesses, das Setting; Vertragsgestaltung; Lern und Veränderungsprozesse im Coaching gestalten; Rollendefinition und Rollenverhandeln, Teamcoaching, gruppendynamische Prozesse konstruktiv gestalten; Arbeit mit dem Soziogramm; Teamentwicklung; Rollenerwartungen und Rollenkonflikte klären und befrieden; Selbstverständnis und Rolle des Coach; weitere Beratungsformate in Verbindung und Abgrenzung zum Coaching; Systembetrachtung, systemische Beratung und Interventionen; Qualitätssicherung .

 

 

Mit diesem Baustein wird der Coaching-Prozess rund. 

 

7. Baustein: Die funktionale Kompetenz

Der Baustein thematisiert Coaching im Spannungsfeld strategischer und organisatorischer Unternehmenswirklichkeit.

Die Teilnehmenden gewinnen systematisch Einblick in den Aufbau von Organisationen und in die Abläufe und Konfliktfelder betrieblicher Wirklichkeit zum besseren Verständnis der Arbeitssituation des Klienten. Sie lernen für den Coaching-Prozess relevante Fragen nach der Unternehmensstruktur und –kultur zu stellen und im Hinblick auf die Zielsetzung des Klienten zu bewerten. Darüber hinaus gewinnen sie Einblick ins Krisenmanagement und lernen, Coaching im Rahmen der systematischen Personalentwicklung zu verorten und wirksame Methoden und Instrumente der Mitarbeiter- und Unternehmensführung in ihr Coaching-Konzept zu integrieren.

 

Mit diesem Baustein erfolgt die Rückbindung aller Methoden und Techniken an die betriebliche Wirklichkeit. 

 

8. Baustein: Prüfung und Abschluss

Die Fortbildung endet nach Abschluss der Prüfung. Die Prüfung erfolgt durch die CA Coaching Akademie. Sie beinhaltet drei Teile: 

  1. Die Präsentation des eigenen Coaching-Konzepts 
  2. Mündliche Nachfragen zum Konzept und zum Verständnis von Kursinhalten 
  3. Simulation eines Coaching-Erstgesprächs mit einem anderen Teilnehmer entsprechend dem eigenen Konzept. 

Nach der bestandenen Abschlussprüfung erhalten die Teilnehmenden das Zertifikat der CA Coaching Akademie. Dies enthält den Hinweis auf die Anerkennung durch den Deutschen Bundesverband Coaching . Die IHK stellt den Absolventen ebenfalls das Zertifikat aus.

 

Dieser Baustein gibt den Startschuss für die Umsetzung der Coaching-Kompetenz im Markt und die Berechtigung zur Teilnahme am CA Kompetenz-Netzwerk.

 

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